Monatsversammlungen mit hochinteressanten Referaten

Die Mitglieder der Maskenliebhaber-Gesellschaft treffen sich in der Regel viermal pro Jahr zu den traditionellen Monatsversammlungen, die für die aktiven Maskenbrüder obligatorisch sind. Sie sollen, so heisst es in den ersten Statuten, «in einem frohen und vergnügten Zirkel stattfinden». Trotzdem beginnen sie zunächst mit einem geschäftlichen Teil, der dann mit dem Maskenbruderlied abgeschlossen wird. Das Lied wurde übrigens zum 100-Jahr-Jubiläum im Jahr 1919 erstmals gesungen und beinhaltete drei Strophen. Den Text schrieb Maskenbruder Alfred Gränicher, während die Melodie von Maskenbruder Rudolf Lienert stammt. 1982 wurde das Lied durch Maskenbruder Karl Wolf auf zwei Strophen verkürzt, da ein Teil des Textes nicht mehr zeitgemäss erschien.

Und hier das Lied:

1. Kurz ist des Lebens Reigen,
Die Rosen schnell verblühn.
Drum spielet auf, ihr Geigen,
vergesset Sorg und Müh’n!
Lasst froh den Becher kreisen
mit edlem Rebensaft,
nach alter Väter Weisen,
erhebet Mut und Kraft.

2. Wohlan denn, Maskenbrüder,
frisch auf zum frohen Tanz!
Lasst bleiben euren Kummer,
geniesst die Freuden ganz!
Frisch auf, ihr Maskenbrüder,
lasst reichen uns die Hand!
Froh schallen unsre Lieder,
das Herz dem Vaterland!

Refrain:
Heia ho, immer froh,
dem Freunde treu mit Herz und Hand.
Heia ho, immer froh, allzeit fürs Vaterland.

Diese Monatsversammlungen dienen – abgesehen vom fröhlichen und gesellschaftlichen Zusammensein – zudem der Durchführung kultureller und politischer Referate, an denen gelegentlich auch die Maskenschwestern teilnehmen dürfen. Quasi als Dessert werden immer wieder Gäste eingeladen, die zu einem aktuellen Thema sprechen. Hier eine kleine Auswahl: Es war seinerzeit Alfred Waldis, Direktor des Verkehrshauses der Schweiz, der, wie es in einem Protokoll aus dem Jahr 1969 heisst, «ein Leckerbissen der besonderen Art war». Waldis hatte gute Beziehungen zur Nasa und so referierte er in Wort und Bild über die Vorbereitungen zur Mondlandung. Später war dann auch dank Waldis’ Verbindungen Neil Armstrong zu Besuch im Verkehrshaus.

Einen besonderen Genuss an einer Monatsversammlung bereitete Maskenbruder und Nationalrat Dr. Albert Krummenacher den Anwesenden, als er spontan bewies, dass ein Jurist und Politiker auch noch Zeit für die Pflege der schönen Künste besitzt. Im Protokoll vom 16. September 1970 ist zu lesen: «In einer Plauderei mit persönlicher Begleitmusik am Flügel, bereitete uns Maskenbruder Albert in einem beinahe zweistündigen Vortrag, betitelt «Von Bach zu Chopin’, einen prächtigen Abend...» In neuerer Zeit sprach 2017 Professor Silvio Borner zum Thema «Das liberale Weltbild der Schweiz im Wandel der Zeit» – «ein spannendes und interessantes Referat», wie im Protokoll vom 19. Januar nachzulesen ist.

Aber auch Themen, die direkt die Stadt Luzern betrafen, stossen immer wieder auf grosses Interesse, wie beispielsweise jenes von alt Stadtbaumeister Alfred Fehlmann, der über die «Altstadt, im Blickpunkt der Öffentlichkeit» sprach. Dabei kamen auch städtebauliche Probleme aufs Tapet, wie beispielsweise die Einschränkungen bei historischen Gebäuden bei vorgesehenen Renovationen, die von den Hausbesitzern nicht immer verstanden wurden (und werden). Ein andermal schilderte der Arzt, Bergsteiger und Höhenforscher Dr. med. Oswald Oelz seine Erfahrungen im hochalpinen Sport bis hinauf zu Höhen, die nur Extrem-Alpinisten vorbehalten bleiben. Dr. Oelz, früherer Chefarzt am Stadtspital Triemli, hat sich als Expeditionsarzt und Höhenmediziner einen Namen gemacht und darf anspruchsvolle Gipfel und schwierigste Routen in seinem Gipfelverzeichnis vermerken. Weitere Referenten, um nur einige noch zu nennen, war Werner Augsburger von Swiss Olympic mit dem Thema «Eine erfreuliche Bilanz der Winterspiele in Torino» oder etwa Historiker und ehemaliger stellvertretender Chefredaktor der «Neuen Luzerner Zeitung», Stefan Ragaz, zum Thema «Geschichtliche Ereignisse vor 200 Jahren» und schliesslich noch Adelbert Bütler, CEO Bucherer AG, mit einem höchst interessanten Referat «Lächeln in 20 verschiedenen Sprachen».

Auch das Referat von Kripo-Chef Jörg Stocker mit dem Thema «Drogensituation» wurde als spannend erachtet und führte zu interessanten Diskussionen. Schliesslich durften unter den Referenten die Damen nicht fehlen: Mit Ständerätin Christiane Egerszegi-Obrist sprach eine profilierte Politikerin über «Neues aus Bern». Die Monatsversammlungen finden zumeist im Empire-Saal des Maskenliebhaber-Gebäudes am Süesswinkel statt, wenn es das Programm nicht anders vorsieht. Normalerweise wird im Süesswinkel ein Nachtessen serviert, das zumeist von Maskenbrüdern, die über einen gastronomischen Betrieb verfügen, angeboten wird. Hilfe beim Service leisten hier die Mitglieder des jüngsten Jahrganges, die diese Arbeit mit viel Vergnügen und gelegentlich auf überraschende Art leisten.