«Dem Ueberrüter Gilly kam eine ide in sin...»
«Während diesen vielen und langen Wochen wurde natürlich auf den verschiedenen Wachtstuben vieles geredt und verhandlet, so kam endlich von einem alten Stadtsweibel, genannt Ueberrüter Gilly eine ide in sin, dieser ein sehr grosser Masskenfreund träumte und sagte, wen man wen auch wieder alles ruhig wäre zum beispiel nächstes Jahr auf diese Zeit ein sogenanntes Masskenball veranstalten würde, zum Andenken an unseren gegenwärtigen Umsturz der Regierung, es liesen sich in der Wachtstuben sogleich darzu herbey einverstanden so etwas zu probieren. Nämlich eben der
Ueberrüter Gilly,
Stadtsweibel Ludwig Schobinger,
Fayencier Ludwig Dolder,
Rochi Stalder,
Satlermeister Schoani.
Diese 5 verständigten sich dan im lauf des Jahres 1815, wieder zusamen zu kommen, um darüber auszureden. Als es nun gegen den Herbst und Winter anno 1815 nahete hatten diese beschlossen wirklich ein Maskenball abzuhalten und zwar beim Rössli (Gasthaus zum Weissen Rössli, Ecke Mühlenplatz–Rössligasse), unter dem damaligen Hern Gastgeber Fröhlicher und dan später hat sich noch darzue Assossiert Hern Joseph Pisoni, dieses Maskenball wurde als das erste in hier gut besucht, wo aber von diesen lustigen Mitgliedern Masskenvorstellungen Pantominen gegeben wurde welches für jüngere und ältere viel Zuspruch machte und das Entre wurde auf 8 bz. (Batzen) bestimt, freilich wegen den Zubereitungen und vielen Kostums anzuschaffen blieb von den Einnahmen nicht viel mehr übrig, wen Jhnen schon der Hr. Gastgeber als Gratifikatzion wegen dieser Volksmasse ein klein Nachtessen nachts 12 Uhr noch gegeben hat. Da er das Glück hatte das erste Maskenball in seinem Hause zu halten.»