Bildung und Zweck der Gesellschaft
Die neue Gesellschaft sollte ein fröhlicher Verein von guten Freunden sein, die sich zusammenschlossen mit dem Zweck, aus wöchentlichen Beiträgen eine «Garderobe von Maskenkleidern» anzulegen. Dass die Maskenbrüder nicht nur die frohe Geselligkeit pflegten, sondern auch karitativ tätig waren, geht aus einem weiteren Passus in den Statuten hervor. So wurden aus den Gebühren der Ausmietung von Maskenkostümen die Armen der Stadt Luzern unterstützt. Zudem wollte man das luzernische Publikum am «Fetten Donnerstag» mit einem Fritschiumzug unterhalten. Der Fritschiumzug ist identisch mit der Feier des Sieges der Eidgenossen in der Schlacht bei Ragaz am Fridolinstag 1446. Die Übernahme der Organisation der Fritschiumzüge war nicht zuletzt auf die Fritschiväter von 1814 (Jost Bell), 1815 (Leonz Schobinger) und 1816 (Joseph Aufdermauer) zurückzuführen, die sowohl zu den ersten Mitgliedern der Maskenliebhaber-Gesellschaft zählten als auch der Zunft zu Safran angehörten.
1819 war also die Maskenliebhaber-Gesellschaft offiziell gegründet. Die Maskenbälle fanden beinahe ununterbrochen bis zum Jahre 1915 statt. Dabei macht es den Anschein, als seien an den letzten Bällen anstössige Masken aufgetreten, so dass die Gesellschaft beschloss, sehr energisch keine beleidigende oder unsittliche Masken zu dulden, «sondern dieselben sofort aus dem Saal an einem noch zu bestimmenden Ort bis zum Morgengrauen aufzubewahren, damit dieselben diesen Abend nicht mehr Unruhe machen könnten».