Stübli der «Urbenjamine» – ein Reduit
Ein Bericht über das Gesellschaftshaus der MLG wäre nicht vollständig, würde man nicht auch noch das Stübli der «Urbenjamine» erwähnen. Zunächst zum Namen der Urbenjamine: 1960 war für die MLG ein Schicksalsjahr. Damals machte sich die Gesellschaft an die Aufgabe, die doch etwas überalterte Bruderschaft mit jungen Mitgliedern aufzustocken. Dazu Hans-Ruedi Weidmann: «Ehrenpräsident Erwin Cuoni ergriff die Initiative, um neues Blut in die MLG zu bringen. Er schlug vor, junge unverbrauchte Männer «auf Vaters Schild» in diesen ehrenwerten Kreis aufzunehmen, eine Wahl, wie sie damals einzigartig war. Ausser Albert Furrer und René Häfliger kannten wir übrigen sechs – die beiden Brauchli Ernst und Kurt, René Frey, Ernst Bachmann, Hans Racine und ich – die Bräuche und Sitten der MLG schon von Kindsbeinen an, durften wir doch mit unseren Eltern am Gesellschaftsleben grosszügig teilnehmen. Von Beginn an nannte man uns «Urbenjamine» und wir waren ein absolut tolles Team, das sich bestens verstand. Die definitive Aufnahme in die MLG war der Grundstein für eine lebenslange Freundschaft.
Die jungen Maskenbrüder trafen sich jeweils am Sonntagabend bei Ernst Bachmann im «Rothaus». Anlässlich des 50. Geburtstages des «Rothaus»-Besitzers im Jahre 1979 schlug Miné Meyer vor – er war 1976 zu den «Urbenjaminen» gestossen –, eine eigene Stube im Gesellschaftshaus einzurichten. «In jugendlichem Übermut beschlossen wir, einen freien Raum im 2. Stock – eine eigentliche Grümpelkammer – von Schmutz und Staub zu befreien und auszubauen. In unzähligen Stunden Fronarbeit und dank vielen grosszügigen Materialspenden wuchs das Stübli heran, so wie wir es heute kennen. Auf die Holzbalken an der Decke wurden die Namen der Urbenjamine, als Erinnerung an uns, gemalt», so erzählt Hans-Ruedi Weidmann weiter.
Das Stübli war nun während vieler Jahre ein Reduit, ein Ort der Freundschaft. Jeden Dienstag trafen sich hier die Urbenjamine. Turnusgemäss war ein jeder für das Nachtessen besorgt. Wer gerne kochte, tat dies, wer sich nicht gerade als grosser Küchenchef fühlte, der liess kochen! Hans-Ruedi Weidmann könnte stundenlang über dieses weitere Bijou im Gesellschaftshaus berichten, wo geblödelt, gelacht, aber auch hitzige Diskussionen geführt wurden. Doch es kam eine Zeit, da sich die Urbenjamine entscheiden mussten, was mit dem Stübli geschehen sollte. Freunde waren gestorben, andere älter geworden und vermochten nicht mehr wie früher, die Treppen zu überwinden.
Für die letzten vier Urbenjamine war klar: das liebgewordene Stübli im 2. Stock wird dem Stiftungsrat der MLG übergeben. Dies als Zeichen des Dankes für all das, was die Gesellschaft in all den vielen Jahren den «Urbenjaminen» geschenkt hat. Und um Hans-Ruedi Weidmann abschliessend noch einmal zu zitieren: «Wir sind dankbar für die Bruderschaft, die wir leben, und die Freundschaft, die wir dort über 45 Jahren pflegen durften. Wir haben Bruderschaft gelebt und nicht nur im Büchlein mit uns getragen.