«Fasnachts-Fäzette» bis 1998
Die Maskenliebhaber erinnerten sich an einen ihnen stets am Herzen liegenden Paragrafen in den Statuten: nämlich die Pflege und Förderung eines der ältesten Kennzeichen der Luzerner Fasnacht, das echte Maskentreiben und damit das Intrigieren in den Gassen, Strassen und den Luzerner Gaststätten. Initiativ und mit viel Freude liessen sie die über hundertjährige Tradition der Maskenprämierung wieder auferstehen. Es war der Jahrgang der «Barhöckeler», die in der Nacht vom Schmutzigen Donnerstag auf den «rüüdigen» Freitag 1993 bereits die zweite Prämierung im Rahmen eines eigentlichen Fasnachtsfestes, der «MLG-Fasnachts-Fäzette», im Hotel Flora organisierten.
Innerhalb der MLG bildeten und bilden sich kleinere Gruppierungen – vornehmlich initiiert durch die Neuaufgenommenen, die sich unter einem originellen Namen, wie die erwähnten «Barhöckeler» – zusammenschlossen und mit viel Idealismus den MLG-Betrieb auflockerten. Der damalige MLG-Präsident Rolf Lachapelle sprach diesen jungen Mitgliedern seinerzeit in seinem Jahresbericht ein spezielles Lob aus und meinte: «Sie überliessen nichts dem Zufall. Sie wählten erstmals schon tagsüber auf den Strassen in einer Vorselektion jene Masken aus, die prämierungswürdig auffielen, und luden sie auf den Abend zur Prämierung ein». Das Resultat war bemerkenswert: genügend Masken, die sich am Wettstreit beteiligten. Die «Fäzette» wurden zu einem grossen Erfolg und einem festen Bestandteil der MLG-Fasnacht.
Mit einem farbenprächtigen Plakat versuchten in der Folge die Maskenbrüder Gäste anzuziehen, und zwar nicht nur aus Anlass der Prämierung, sondern sie wollten mit lockerem und ungezwungenem Fasnachtsgenuss an die ausgelassene Stimmung der früheren grossen Fasnachtsbälle erinnern. So ist im Jahresbericht 1995/96 erneut zu lesen: «Sehr gute Arbeit leisteten auch alle übrigen LFK-Delegierten und die «Barhöckeler». Der einstmals defizitäre Anlass wurde dank der initiativen und geschickten Führung zu einem profitablen Anlass».
Das Fäzette-Konzept wurde überarbeitet und sollte in einer Neuauflage an der Fasnacht 1998 zum Tragen kommen. Unter dem neuen Fäzette-Chef Roland Essig wartete der erneuerte MLG-Anlass mit einem grösseren Publikumsaufmarsch gegenüber den Vorjahren auf. Im präsidialen Jahresbericht 1997/98 wird erwähnt: «Der Erfolg der MLG-Fäzette dient deshalb wieder als Aushängeschild für die MLG. So kann in idealer Weise diese 100-jährige Tradition der Maskenprämierung zur Förderung des fasnächtlichen Brauchtums weiter gepflegt werden. Die vielen guten Masken trugen entscheidend zur sehr guten Stimmung bei. Einzig der Werbeeffekt für die Fäzette war zu klein, weil der Prämierungswagen selten zu sehen war und das gut gestaltete Programm zu wenig gestreut wurde.»